Sonntag, 16. Dezember 2007

Dunkel war's...

Dunkel war's, der Mond schien helle,
Schnee lag auf der grünen Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss'ner Hase
auf dem Gehsteig Schlittschuh lief.

Und auf einer roten Parkbank,
die grün angestrichen war,
saß ein alter blonder Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm 'ne alte Schachtel,
die kaum zählte 15 Jahr',
in der Hand 'ne Buttersemmel,
die mit Schmalz bestrichen war.

Und zwei Fische liefen munter,
durch das blaue Kornfeld hin.
Endlich ging die Sonne unter,
und der graue Tag erschien.

Dieses Gedicht, das stammt von Goethe,
als abends in der Morgenröte,
er auf seinem Nachttopf saß,
und verfaulte Äpfel aß.

Verfasser unbekannt.

Diese Juxverse sind mir als Kind - so oder ähnlich - in den 1960ern erstmals begegnet.
Die Kombination von Gegenteilen und der sich daraus ergebende Unsinn haben mich so sehr fasziniert, dass mir das Gedicht noch heute in vergnüglicher Erinnerung ist.

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