Donnerstag, 20. April 2023

Limericks (4) - Aus den Kommentaren

Limmericks, die sich als Kommentar in diesem Blog eingefunden haben:

der gasmann vom rosenhügel   28. Dezember 2009 um 18:58

There was this young man from Bright´n
who said to his wife: you´ve a tight´n
God bless my soul, you´re in the wrong hole,
there´s plenty enough in the right one!

Einst fuhr eine Frau auf die Alm
und sang dabei einen Psalm
doch plötzlich – oh Schreck
„mein Auto verreckt!“
war ihr Fahrzeug nur noch voll Qualm

Einst lebte ne Frau bei ihrm Ex
und verwandelt ihn kurz in ein Keks
sie wunderte sich
„wie, war das ich?!
ach ja, ich bin ja ne Hex“

Einst lebte ne Kuh in Fernost
dort gabs immer schreckliche Kost
sie dacht „ich muss weg“
und sagte ganz keck
„in ein Land mit dem Motto: trinkt Most“

Einst kam eine Dame nach Wien
mit Regenschirm, weil die Sonne nicht schien
alle verbeugten sich
ich wunderte mich
ich Dodl, das war ja die Queen!

Für ein hässliches Weiblein aus Brakel
war der folgende Tag ein Spektakel
eine gute Fee macht
nicht unbedingt sacht
aus ihr eine Frau ohne Makel

Sonntag, 23. Juni 2013

Zu Astrids Matura (Glückwunsch in Reimen)



Im Anfang war’s, das Wort, angeblich,
dessen Kraft nicht unerheblich.
Und doch gelang es Dir, die braven
Wortspender schlicht der Lügen strafen.

Und das kam so. Ungreifbar Ferne
schien zu Beginn, was allzugerne
als wicht’ger Schritt ins weit’re Leben
gewertet wird. Matura eben.

Lateinisch maturitas ‚ Reife.
Geneigter Hörer, please, begreife,
Astrid, das dritte Kind im Bunde,
der Nachzügler der letzten Stunde,

stand bis zum End‘ der achten Stufe
nicht wirklich in dem guten Rufe,
in schulisch wesentlichen Dingen
zu Ruhm und Ehr‘ sich aufzuschwingen.

Doch plötzlich macht‘ von Mund zu Munde
die wundersame Kunde Runde
- nein, nichts von bösen Ungeheuern,
nein - „Astrid geht zu Michelbeuern.“

Und heute, nach fünf kurzen Jahren
darf der Beobachter erfahren,
glaubt’s oder nicht: Es ist vollbracht,
die Reifeprüfung ist geschafft.

Fünf Jahre rurcheln, pauken, büffeln,
ein Wechselbad von Hochs und Rüffeln,
Der Lehrplan, staatlich vorgegeben,
so ist es halt, das Schülerleben.

Sie fällt jetzt ab, die Last, die schwere.
Gleichzeitig birgt der Punkt die Leere,
die jeder Maratoni kennt,
sobald er durch das Ziel gerennt.

Zuerst hat er sich abgehetzt,
Und plötzlich drängt „Was mach ich jetzt?“
Denn alles, was ein Ende nimmt,
ist auch ein Anfang. Ganz bestimmt.

Matura ist, wie andres auch,
verbunden mit dem guten Brauch,
dem, der zum Mittelpunkt geworden,
etwas zu wünschen. Sind es Orden?

Ist’s Gottes Segen? Glück auf Erden?
Ist’s Geldregen? Frei von Beschwerden?
Ist’s Sonnenschein? Ist’s wohlbehütet?
Dass jeder Wunsch sich Dir - erbrütet?

Denk mal kurz in der Zeit zurück.
Dein Unglück war manchmal Dein Glück.
Und ohne Regen Sonnenschein?
Sei mir nicht bös. Was soll das sein?

Denkst Du zurück, dann wird Dir klar,
nichts ist geblieben so wie’s war.
Und daraus folgt, sei unbeirrt,
nichts wird so bleiben wie es wird.

Das Leben, diese Reih’ von Tagen,
es stellt uns kuriose Fragen.
Matura ist ein Vorgeschmack
auf was das Leben bringen mag.

Gestellt auf diese harte Probe,
bestandest Du mit bestem Lobe.
Drum nimmermehr, Astrid, erbleiche,
bist Du gestellt auf eine weiche (Probe).

Ich wünsche Dir an dieser Stelle
das Wissen, dunklen folgen helle
und schweren folgen leichte Tage.
Sei‘s Dir gewiss, stell’s nicht in Frage.

Dein Weg, er wird sich winden.
Mögen sich Menschen finden,
die Dich dabei geleiten,
mit Tat und Rat begleiten.

Und denke nicht in Zeit, in trüber,
„Ach wär das alles bloß vorüber“,
denn sonst, Astrid, so ist das eben,
geht rasch vorbei Dein irdisch Leben.

Genieß‘ das Schöne sorgenfrei.
Und wenn’s mal krumm läuft, einerlei.
Finde in dem, was Dich ereilt,
das, was Dir nützt, das, was Dich heilt.

Bleib immerfort im Jetzt und Hier.
das rate und das wünsch ich Dir.
Ja. Wenn Du stehst, dann stehe,
und wenn Du gehst, dann gehe.

R@iner am 23.6.2013

Sonntag, 7. Oktober 2012

Des verhinderten Athleten Nachtgebet

O Herr, der Du mich von Geburt
nicht ausgestattet hast für Spurt,
Ich bitt - laß dich erweichen
Mir solches nachzureichen.

Du hast viel gutes mir getan,
Doch bitte schau genau mich an -
Vom Fuß bis zu den Händen
Für Sport nicht zu verwenden.

In Deiner himmlischen Fabrik
Verwendest Du wohl jedes Stück?
Zuerst machst Du die Besten,
Nur ich besteh' aus Resten.

Bin ich ansonsten auch ganz flott,
So mach ich doch, oh lieber Gott,
Gepriesen sei Dein Name,
Für Dich keine Reklame.

Gib's zu - bei diesem Plunder
Da hilft doch nur ein Wunder,
Deshalb erhöre mein Gebet,
Ich sag Dir, was ich brauchen tät:

Lieber Herrgott, schick mir Patschen,
Die für mich alleine hatschen.
Lieber Herrgott, schick mir Strümpf,
die mit mir springen eins-null-fünf.

Wenn ich mich verletz',
schick mir den Behawetz,
Sollte der net kenna,
Schick mir halt den "Flenna".

Daß keiner Dame Oberweite
Zu sünd'gem Denken mich verleite,
verschone mich vor der Begier,
Weil ich sonst Kondition verlier.

Wenn schließlich Du nebst diesen Sachen
Aus meinem Speck tätst Muskeln machen,
Dann würd' aus mir - trotz meinem Fett -
Auch noch ein fescher Triathlet.

Zuerst wenn ich zum Schwimmkampf eile,
Du vor mir die Wogen teile,
Das fällt Dir bestimmt nicht schwer,
So wie einst am Roten Meer.

Sitz ich am Rad'l dann und tritt,
Erfülle mir auch diese Bitt':
Schick aus meines Schicksals Dunkel
Mir am - Dingsda - kein Furunkel.

Auch sollt's noch möglich sein hienieden,
Laß schrumpfen meine Hämorrhoiden,
Dann, vor dem Ziel - beim Sprinten,
Ein leichter Stoß - von hinten.

Im Schlußbewerb beim Dauerlauf
Heb' dann für mich die Schwerkraft auf,
Damit sich mir beim Stampfen
Die Waden nicht verkrampfen.

Ich bin ganz sicher für mich selbst,
Wenn Du an's Reglement Dich hältst,
Wenn Du es willst, wenn Du mich läßt,
Steh' ich als Sieger am Podest.

Wär's möglich denn - Du hätt'st im Sinn,
Daß ich wieder letzter bin?
Ich dürfte nicht mehr können sollen?
Dann bitte nimm mir auch das Wollen!

Doch sieht mich dann wer ohne Kleider,
Dann werde ich ihm sagen: "Leider,"
Wenn er mich danach fragen sollt',
"Die Figur ist Gottgewollt."

Und nun, oh Herr, Dich mein erbarme,
Entlasse mich in Morpheus Arme.

Von meinem Vater Karl J. dargeboten und vorab gedichtet (und/oder zusammengetragen?) am KSV-Kurs im Bundessportheim Faak am See 1986.
Wiedergefunden beim Ausmisten am 7. Oktober 2012.

A-B-C-D-E-F....

(1) Ab Bahnhof Chur Durch Extremfahrt Falera Gefunden! Haben In Jämmerlich Kalten Laken Mehrere Nächte Ohne Profunde Quanten Ruhigen Schlafes Tüchtig Unzüchtig Verbracht, Was Xantypisches Y/ Zähneklappern (Zagen?) Auf Buckeln Credenzte. Durchbeschüttelt Entbieten Freundliche Grüße Herzlichst Innig Jellinek (Rainer) Korbl (Eva).

R@iners Grußkarte vom Winterurlaub in Falera irgendwann in den späten Neunzehnsiebzigern / frühen Neunzehnachzigern. Jedenfalls waren Jellinek Korbl damals noch nicht verheiratet.
Entdeckt am 7. Oktober 2012 beim Ausmisten.


(2) Da war auch noch eine Grußkarte aus Griechenland, irgendwann in den 1990ern.
Der Text ist leider verschollen. Schade, irgendwie. Vielleicht rekonstruierbar, mal sehen:

Astrid, Birgit, Cristof - Der Eva Freude - Gänzlich Harmonisch In Jenem Korfu (oder war's Kreta?) Leicht Müde Nur Ohne Profunde Querelen r s t u v w x y z a b c d e

Samstag, 5. November 2011

Der Lattenzaun - The Picket Fence


Christian Morgenstern:
Der Lattenzaun

 The Picket Fence

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.
Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.
Once there was a picket fence
with space to gaze from hence to thence.
An architect who saw this sight
approached it suddenly one night,
removed the spaces from the fence,
and built of them a residence.
The picket fence stood there dumbfounded
with pickets wholly unsurrounded,
a view so loathsome and obscene,
the Senate had to intervene.
The architect, however, flew
to Afri- or Americoo.

Übersetzt von Max Knight, entdeckt bei www.jbeilharz.de

Dienstag, 22. März 2011

"Gratulation an Frau Magister Bandion!" (von Helmut Elsner)

Parbleu,
Sie haben erklommen lichte Höhe!
Sie haben erkannt mit Seitenblick,
mich zu verurteilen, wird Ihr Glück!

Nun dürfen Sie packen Ihren Ranzen
und ins Ministerium abtanzen.

Es haben die Nazi schon erkannt,
der größte Schuft im ganzen Land
ist und bleibt der Spekulant!

Jedes Bankgeschäft ist aber Spekulation,
doch wen interessiert das schon.

Ein Meuchelcocktail aus Einkommen, Verlust, Wohnung und Pension,
und schon ruft man nach Frau Bandion.

So wurde Elsner dann zum Schuft,
der dringend braucht gesiebte Luft!

Doch das Problem, das sich jetzt stellt,
ein Blick auf die Bankbilanz erhellt,
die Manager konnten ohne Leichen,
das Minus durch Gewinn begleichen.

Weninger und Verzetnitsch, diese beiden
halfen mit, Negativausweise zu vermeiden
durch die gegebene Garantie,
die natürlich schlagend wurde nie.

Zum Unterschied zur jetz’gen Krise
ging’s Bawag-Kunden niemals miese!

Für Zinsen und Kapital bestand keinerlei Gefahr,
ÖGB-Vermögen und Bankenmitarbeiterstand erhöhten sich sogar.

Für niemand entstand geringste Qual,
wo ist hier bitte ein Skandal!

Ein Biotop von Ignoranten
jedoch diese Fakten mit Absichten verkannten.

Manche meinen, nur wer zu sich selber steht,
lebt ÖGB-Solidarität!

Sehr elegant ist’s auch, Förderer zu verdonnern,
um sodann auf deren Rücken beruflich fortzukommen.

So ließen Hundstorfer & Co den Zuruf nicht vermissen –
Weninger und Verzetnitsch sollen sich verpissen!

Wer nicht solch Handlung als Niedertracht kann erkennen,
darf sich nicht wundern, wenn Mitglieder ­entsetzt in Scharen von dannen rennen!

Und jetzt werfen wir noch einen schnellen Blick,
aufs Jahr 2006 zurück.

Ein bestellter Experte hatte die Tendenz,
konstant zu beweisen seine strahlende Inkompetenz.

So behauptet dieser klar,
dass die Bawag im Casino war.

Mit Yen-Optionen allerdingos (sic!),
die auch sehr geschätzt von US-Gringos!

Die an der Wallstreet natürlich dürfen,
weil nicht in Sozi-Schuhen sie schlürfen!

Und jetzt dazu, welch Überschmäh,
auch uns’re Bank des ÖGB,

ja glaubt der Elsner, dieser Wicht –
Gewinn zu machen, das sei Pflicht?

Eine Dividend genügt doch eh
für unsre Bank des ÖGB!

Und Elsners Sitten, na die sind toll,
so steht’s ja auch im Protokoll.

Im Prozess kommt’s ans Licht,
dass Elsner eine ganze Woche mit einem gewissen Herrn Moodys spricht,
„ich weiß zwar, wer Herr Moodys ist,
doch nicht, woran’s womöglich gebricht“.

Da behauptet Elsner glatt und lacht erheitert nur,
Moody’s sei kein Mensch, sondern eine Ratingagentur!

Danach frag ich klar daher,
„wozu braucht de Rogatsch z’haus an Bösendorfer,
a Musi dort am flachen Land
macht doch ka Mensch net mit der Hand“.

Die Antwort, die Elsner gibt mir trocken,
haut mich beinahe von den Socken:
„Den braucht sie doch als Wickeltisch,
wenn sie ihr Kind will machen frisch!“

Sie selbst haben doch auch Mutterfreuden
es heißt, keinesfalls Geld vergeuden,
wenn man erkennt, hiefür
eignet sich bestens ein Klavier!

Und Goethe hätte schon gesagt: willst Du eine g’scheite Antwort haben,
musst Du erst einmal gescheit auch fragen!

Da hab ich, Sie werden’s verstehen, erkannt,
wie wichtig der Prozess fürs Land.

Und die Öffentlichkeit hat gesehen,
die Prozessführung war schlichtweg souverän.

Vor allem zum Hund und Handikap die Fragen,
da kann man absolut nicht klagen.

Im ÖGB wurd man sich klar,
dass der Verlust, der einmal war,
wieder mit Leben erfüllt werden muss.
Na so weck’ ma halt den Lazarus!

Hierfür braucht man – wie wunderbar –
nicht einmal an Zaubera!

Es genügt als Wachessenz
a schöne Pressekonferenz!

In der – einst im Monat März –
Herr von Nowotny treibt sein’ Scherz.

Er spricht und so doziert er laut,
das Geld, das Flöttl einst versaut,
hat die Bank schon längst verdaut!

Später im Fernseh’n verkünd’ er ganz versonnen,
50 Millionen Euro sind uns neu „zerronnen“,
weil ein paar Sparer, diese Gfraster,
ham heut behoben so viel Zaster!

Kaum hat das Volk dieses vernommen,
da hat es auch schon flugs begonnen,
zu stürmen auf die Schalter zu.

Bevor die Banker, diese Bösen,
unser Gerstl tun grad noch verdösen,
kommen wir’s lieber gleich beheben,
so ist das Leben nun mal eben.

Was dann noch folgt, ist keine Hetz,
das Bawag-Sicherungsgesetz.

Hierauf erfolgt der Aufschrei: Fatal,
Skandal, Skandal, Skandal …

Beachtet man die Zeitenfolge, wird man gewahr,
wes’ Schuld dieses Schlamassel war!

Manch einer fragt nun unumwunden,
um Gottes willen, wer hat denn diesen Herrn erfunden?
Der Wahlkampf hat wohl ’s Hirn verweht,
doch die Erkenntnis kommt – zu spät!

Dass 2006, in dem verflixten Jahr,
ein Zauberlehrling Bankchef war!

Nun sitzt der Banker in der OeNB,
dort tut er wenigst’ niemand weh,
werkt doch – zum Glück für ihn – auch als Beratungskumpel
in der EZB die Gerti Tumpel.

Die braucht er auch, weiß er sogleich, denkt man an seine jüngste „Expertise“
zur jetzt ebenfalls bei uns verspürten Krise.

„Die erreicht uns nicht“, meint er, befragt, sogleich,
es liegt ja noch der große Teich
zwischen USA und Österreich.

Nun kam sie doch, was völlig klar,
weil Globalisierung ja nicht nur ein Schlagwort war.

Warum der Herr Professor sich völlig unbeirrt
in einer unhaltbaren Theorie verliert?
Wissen’s Sie?
Weil er halt ein guter Mensch ist, dieser Nowotny!

Jetzt heißt es rasch zu reagieren
und einen Sündenbock zu präsentieren.

Denn ohne einen herzuheucheln,
könnt man den Ex-Vorstand nicht meucheln.

Am End musst’ man sich gar noch zieren,
überhaupt „Prozess“ zu führen!

Und Volkeszorn sich erst erschöpft,
wenn Elsner endlich wird geköpft!

Und so erklären wir jetzt zum Schluss,
warum der Elsner sitzen muss!

Schaun Sie, wir Sozialisten
müssen schon länger ein tristes Dasein fristen.

Jetzt wär’ der Wahlkampf wirklich fad,
wenn Elsner aus Frankreich nicht kommen tat,
weil er am Herzen an Krampf grad hat!

So müssen wir wider besseres Wissen den Eindruck erwecken:
Er kommt nicht! Er will sich verstecken.

Und wir vermeiden jeden Ärger,
wir haben zum Glück ja uns’re Frau Berger!
Die ist EU-weit ja bekannt,
an Kranken zu holen, ist doch ka Schand!

Zu diesem Zweck, wegen der drei Ecken
tun wir jetzt schnell an Flieger checken,
der Elsner wird uns beim Transport hoffentlich schon nicht verrecken!

So eine Moral, meinen Sie, wär’ verwerflich gar,
ich bitt’ Sie – es geht jetzt um den Sozialismus – klar?

Der Gusi will doch Kanzler werden,
da kann kein Mensch sich doch beschweren,
wenn s’ die Leut’ ordentlich verhetzen. Warum? Wie?
Na, wir brauchen doch das blöde Stimmvieh!

Der Nowotny, unser braver Professor,
wetzt von der Bawag her das Messer,
so kommt dann alles noch ins Lot,
Boulevard und Justiz haben wir auch im Boot!

Um ’s Volk richtig zu verdummen,
muss halt der Elsner – eh klar – brummen.

„Brüder zur Sonne, zur Freiheit …“
Geh! Lasst die Blödheit!

Nur wenn wir präsentieren einen Schuldigen,
wird uns der Wähler vielleicht noch huldigen.

Wie meinen? Unrecht, Schweinerei?
Geh – ein dreifach Hoch nun der Partei!

Freundschaft!

Zurück ins Jahr 2008:

Nun hat noch Hundstorfer mit großen Wonnen,
auch die Regierungsbank erklommen,
dort trifft er nun auf die Frau Rat,
die auf seine Bitte hin Elsner & Co verurteilt hat.

Nun lasst aufrichtig Freude walten
und auf der Regierungsbank dankbar Händchen halten.

Dass die beiden Damen Schöffen
sich von Frau Rat haben lassen blöffen,
haben sie nach aktuellem Bankenzustand
sicher auch schon selbst erkannt.

Doch trösten Sie sich, meine Damen,
ich hab’ Verständnis, wie Sie zum Urteil kamen:
Nicht Sie waren die Philister,
sondern die frischgfangte Frau Justizminister!

Nun wird der Elsner noch zum größten Lacher:
auch verurteilt zum Ministermacher!

Zu all dem noch sein Senf dazu,
beati pauperes spiritu.

von Helmut Elsner, Justizanstalt Wien-Josefstadt, Dezember 2008
veröffentlicht im Profil im Februar 2009