Donnerstag, 17. Januar 2008

Müssen

Ein Mensch, der morgens mit Verdruss
sich sagt, dass er jetzt aufsteh'n muss,
und der beim Anblick leerer Dosen
sich quält in seine Ausgehhosen,

weil er sich sagt, "Jetzt muss ich laufen,
und frische Kaffeebohnen kaufen",
läuft unentwegt wie ferngesteuert
durch diese Welt. Denn er beteuert,

dass die Kraft irgendwelcher Mächte
es wäre, die ihn dazu brächte,
Dinge zu tun. Es ist das Sollen,
das ihn bewegt, und nicht das Wollen.

Ein and'rer Mensch springt voll Elan
aus seinem Bett und zieht sich an.
Er will zum nächsten Laden laufen,
und frische Kaffeebohnen kaufen.

Er sagt sich, dass ein guter Morgen
es wert ist, Bohnen zu besorgen,
weil er zum Start in diesen Tag
gern einen Kaffee trinken mag.

Der Zweite weiß, dass ER entscheidet.
Er fühlt sich frei. Der Erste leidet.
Was kann ich lernen, von den beiden?
Es liegt an mir, mich zu entscheiden.

Ersetz' das Müssen ich durch Wollen,
dann ist er weg, der Zwang vom Sollen.
Durch diese neue Art zu sprechen
kann ich mit der Gewohnheit brechen,

und alles, was ich unbesehen
tat, zukünftig aktiv begehen.
Probier wie's ist, wenn du dir sagst
dass das, was du tust, du tun magst.

R@iner, 17.01.2008 (frei in Anlehnung an Eugen Roth)

2 Kommentare:

  1. der gasmann vom rosenhügel28. Dezember 2009 um 20:00

    wenn jeder könnte, was du sagst -
    und einfach frei sich so entscheidet,
    dass du ab jetzt ganz einfach magst
    was du sonst immer nur erleidest!

    nur ist das gar nicht so die regel.
    oft niedrig ist des glückes pegel!
    und einfach ist es eben nicht
    was dieser hier, dein rat verspricht.

    so gibt´s da mindestens 2 wege:
    der erste, wir sind einfach träge.
    wir lieben unser unglück sehr
    und geben´s deshalb nicht gern her.
    aus dieser Ecke hörst du´s läuten
    von psychos und von therapeuten.

    die andre art die dies erklärt:
    wir sind konzeptmäßig verklärt!
    ob lauter freuden oder leiden,
    wir können niemals was entscheiden.
    das leben lebt uns-nicht verkehrt!

    das meint die ecke "advaita".
    nicht zwei, all-eins. von papst bis hitla.
    nicht zu begreifen fürn verstand,
    doch unsrer ur-natur verwandt.

    es ist der zeit so ihre art
    dass immer ist nur gegenwart.
    und gibt´s nur JETZT - gibts keine zeit!
    (und nicht nur für photonen)
    und ohne die gibts weit und breit
    (wer holt die kaffeebohnen?)
    kein jetziges entscheiden
    für spät´res freun und leiden.

    ja, ohne diesen zeitverlauf
    hört sich jede entscheidung auf!

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